Tierschutzhunde – Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier

Mein geschriebener Bericht in einer Hundezeitschrift:

Tierschutzhunde sind eine Herausforderung die sich jeder stellen kann, wenn er dazu bereit ist und sich bewusst macht, dass er einen Hund aufnimmt von dem man nicht weiß was er bisher erlebt hat. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt…….wir, das sind Elmar und Maren ….und wir haben uns im Herbst 2014 dazu entschieden, die Luz aus dem Tierschutz aufzunehmen. Luz war ca. 9 Monate alt und abgemagert obwohl sie in Spanien im Tierheim betreut wurde. Sie wurde laut Angaben des Tierschutzvereins auf der Straße geboren wo sie ein halbes Jahr verbracht hat und danach drei Monate im Tierheim war. Luz war am Anfang skeptisch, aber das ist auch verständlich da für sie alles neu war. Sie bekam Nähe, sie wurde gestreichelt, bekam regelmäßig Futter, man hat sich mit ihr beschäftigt und mit ihr gespielt. Im Januar 2016 haben wir uns dann noch dazu entschieden den Kiko (blind geboren) aus Portugal bei uns aufzunehmen, zu diesem Zeitpunkt war er ein halbes Jahr alt. Da Kiko schon als Welpe im Tierheim abgegeben wurde ist ihm nie etwas Schlimmes widerfahren, was man an seinem Verhalten deutlich merkt, da er einfach neugierig auf Alles und jeden ist und jeden Tag wahnsinnig viel Lebensfreude ausstrahlt. Unsere größte Sorge bei der Heimfahrt als wir Kiko abgeholt haben, waren die zwei Stufen zur Haustüre und die Treppen im Haus und wie es so oft im Leben ist, macht man sich einen Kopf über etwas, was überhaupt kein Problem darstellt. Wir haben die Stufen „abgeklopft“ das er merkt das dort etwas kommt. Die Treppenstufen im Haus ins 1. OG hat er sich dann komplett allein erarbeitet als ich zu lange oben war und er unbedingt zu mir wollte. Auf dem Hundeplatz kennt er inzwischen jede Ecke und rennt mit seinen Hundekumpels im Vollgas über die Wiese. Zu Hause braucht er keine Hilfestellungen mehr, er weiß wo das Wasser steht, wo seine Schlafplätze sind, wo das Spielzeug zu finden ist. Am liebsten tollt er mit Luz über den Teppich oder erkundet mit ihr zusammen bei Spaziergängen neue Wege. Um ihm als blinden Hund neue Herausforderungen zu ermöglichen haben wir seit kurzem mit dem Mantrailing angefangen da er dies mit seiner super Spürnase hervorragend meistert und einen riesen Spaß dabei hat. Luz ihre neueste Leidenschaft nach dem Rally Obidience ist das Longieren auf dem Hundeplatz. Nachdem sie begriffen hat was man von ihr möchte fetzt sie nun im Kreis um uns rum und wartet auf das nächste Kommando.
Jetzt, nachdem Luz zwei Jahre bei uns ist und Kiko auch schon über ein halbes Jahr und wir auf die letzten Monate/Jahre zurückblicken, ist uns bewusst geworden, das Luz lange gebraucht hat bis sie „wirklich“ angekommen ist und nicht nur physisch anwesend war. Dennoch sind wir uns bewusst, dass dies trotzdem für uns bedeutet immer wieder mit ihr zu arbeiten, die Vergangenheit bekommt man nicht ausgelöscht, aber man kann ihr im Hier und Jetzt helfen. Man muss solchen Hunden einfach die Zeit geben die sie brauchen, niemals unter Druck setzen, niemals etwas verlangen wo man merkt das es dem Hund überhaupt nicht behagt. Wir versuchen uns immer in unsere beiden Hunde hineinzuversetzen, hineinzufühlen, wie geht es ihnen und ist das was wir aktuell von ihnen verlangen zu viel oder noch angemessen. Ich denke das es auch ganz wichtig ist das man sich auch selbst keinen Druck macht, denn nur so kann das Training und Zusammenleben mit einem Hund erst richtig Freude bereiten und genau das wollten wir erreichen.  So ist die Adoption eine Win-Win Situation für uns alle Vier. Wir möchten unsere beiden Fellnasen keinen Tag missen und freuen uns schon auf die Erlebnisse die wir mit ihnen in den nächsten Jahren haben werden. Oder wie Heinz Rühmann sagen würde: „Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht“ In diesem Sinne freuen wir uns euch alle auf dem Hundeplatz zu treffen.

..: Maren :..